Ein System das zentrale Themen der heutigen Zeit adressiert


Für ein zeitgemässes Bewertungs- und Zertifizierungssystem ist es von grosser Bedeutung, dass alle heute und zukünftig wichtigen Themen der Nachhaltigen Entwicklung ihrer Bedeutung ent- sprechend abgebildet sind. Dies garantiert denn auch die Akzeptanz und Reputation der Zertifizierung.

 

Sustainable Development Goals
Mit den Sustainable Development Goals (SDGs) als zentrales Element der Agenda 2030 haben die Vereinten Nationen 2016 konkrete Ziele definiert, um die weitere Entwicklung unserer Welt sinnvoll zu gestalten und damit langfristig ein Umdenken und somit ein Leben in einer nachhaltigen Welt zu ermöglichen. Die SGNI unterstützt diese Ziele und will über die Zertifizierung zu einem konkreten positiven Beitrag zu deren Erreichung animieren.
Um den Zusammenhang einer nachhaltigen Bauweise mit den SDGs herauszuarbeiten und transparent zu machen, haben wir sämtliche Kriterien der vorliegenden Version auf deren Verlinkung zu den Zielen der UN überprüft und entsprechend ausweisbar gemacht. Als Ergebnis erhält jedes Projekt, das eine DGNB-Zertifizierung erfolgreich abschliesst, künftig eine Aussage darüber, inwieweit es einen Beitrag zur Erreichung der SDGs geleistet hat – auch als Motivation für die Nutzer und Betreiber, sich in ihrem Umgang mit dem Gebäude künftig an diesen zu orientieren.

 

Der Mensch im Mittelpunkt
Wir bauen für uns, für die Menschen, die einen grossen Teil ihres Lebens in Gebäuden verbringen. Vor diesem Hintergrund ist es eine Selbstverständlichkeit, dass der Mensch mit seinem Bedürfnis nach Gesundheit und Wohlbefinden im Mittelpunkt der planerischen und baulichen Entscheidungen steht. Dieses Grundverständnis ist von Anfang an im DGNB- System verankert.
In der aktuellen Version wird dieses elementare Verständnis konsequent weitergeführt und verstärkt gefördert. Hierzu zählt beispielsweise die kritische Auseinandersetzung mit der eingesetzten Technik in einem Gebäude und der damit einherge- henden, möglichen Entmündigung der Nutzer. Die Selbstbestimmung und Verantwortung der Nutzer ist ein notwendiger und essentieller Baustein, um einen sinnvollen und angemessenen Gebäudebetrieb sicherzustellen.

 

Kreislauf-Wirtschaft
Die Förderung des bewussten Umgangs mit Ressourcen zählt ebenfalls von Anfang an zu den Kernthemen. Dabei geht es um die vorausschauende Auswahl von Produkten hinsichtlich ihrer Inhaltsstoffe im Kontext der Anwendung genauso wie um die Berücksichtigung möglicher baulicher Veränderungen während der Nutzung. Auch der spätere Gebäuderückbau muss als Faktor bei der Produktauswahl bereits in der Planung berücksichtigt werden.
Für die aktuelle Version wurde dieses Themenfeld konsequent ausgebaut und im System verankert. Die DGNB setzt sich mit ihrem Zertifizierungssystem somit dafür ein, dass Materialkreisläufe für eine spätere Wieder- oder Weiterverwendung gemäss der Cradle to Cradle-Philosophie bereit stehen – über neue Geschäftsmodelle sowie eine verantwortungsvolle und vorausschauende Produktentwicklung.

 

Gestalterische und Baukulturelle Qualität
Die SGNI versteht die gestalterische und baukulturelle Qualität als integralen Bestandteil des nachhaltigen Bauens. Mit der Auszeichnung „DGNB Diamant" besteht für den Bauherrn eine optionale Möglichkeit, auch die gestalterische und bau- kulturelle Qualität seiner Immobilie würdigen zu lassen. Die konsequente Weiterentwicklung des Themas im DGNB-System erfolgt in der aktuellen Version über die stärkere Adressierung von Themen, die den Beitrag des Gebäudes und seines Aussenraums im städtebaulichen Kontext betrachten. So wurden die Kriterien der „Standortqualität" überarbeitet. Sie fliessen nun auch unmittelbar in das Zertifizierungsergebnis mit ein. Des Weiteren wurde den planerischen Themen eine stärkere Relevanz gegeben, um die integrale und ganzheitli- che Form der Planung zu fördern. Hierzu zählt beispielsweise die Belohnung der durchgehenden Beauftragung des im Wettbewerb siegreichen Architekturbüros sowie des zugehörigen Fachplanerteams. Zudem wurde ein neues Kriterium zur FM-gerechten Planung in die Prozessqualität aufgenommen, um auch die Aspekte des Betriebs und der Nutzung bereits in der Planung zu berücksichtigen.

 

Digitalisierung und Virtualisierung
In der aktuellen SGNI Version werden auch die Themen der Digitalisierung adäquat berücksichtigt. Der virtuelle "Zwilling" eines Gebäudes kann mit dem Einsatz von Building Information Modelling und Management über den gesamten Lebenszyklus werthaltig genutzt werden, wenn dies entsprechend vorbereitet wird. Auch eine saubere Bauwerks- Dokumentation ist Grundlage für einen optimalen Gebäudebetrieb und wird über systematische Aktualisierungs-Prozesse für den Bauherrn, Eigentümer und Betreiber langfristig nutzbar. Bei den eingesetzten Smart Building Technologien ist es wichtig, dass die erzeugten Daten als "smarte" Informationen für die Optimierung von Gebäude, Technik und Betrieb genutzt werden können. Diese Themen sind ein wichtiger Bestandteil der aktuellen Zertifizierungs-Version.