Gebäuderessourcenpass
DER GEBÄUDERESSOURCENPASS DER DGNB
Dokumentieren Sie zentrale Informationen über alle Lebenszyklusphasen eines Gebäudes
Zirkuläres Bauen verfolgt das Ziel, Gebäude zu schaffen, die über den Lebenszyklus optimiert sind. Mit Blick auf den Materialeinsatz geht es darum, auf bereits verfügbare Ressourcen zurückzugreifen, die Massen zu reduzieren und damit die Umweltwirkungen zu minimieren. Um zu beurteilen, ob Bauwerke bereits heute einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten, wie lange sie genutzt und angepasst werden können und ob sie auch zukünftig demontierbar, trennbar und verwertbar, also kreislauffähig sind, dafür bedarf es einer fundierten Informationsgrundlage.
Genau hier setzt der Gebäuderessourcenpass der DGNB an. Als Dokumentationsformat schafft er in der Praxis eine Informationsgrundlage für alle Phasen im Lebenszyklus eines Bauwerks und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Transparenz über die verbauten Materialien, die Treibhausgasemissionen von Gebäuden sowie deren Kreislauffähigkeit. Darüber hinaus ist er anschlussfähig an bestehende Werkzeuge. Der DGNB Gebäuderessourcenpass ist dabei als Dokumentationsvorlage zu verstehen, die nicht allgemeingültig anerkannt ist. Bei der Zertifizierung eines Neubauprojekts nach der Version 2023 des DGNB Systems, ist die Nutzung des DGNB Gebäuderessourcenpasses jedoch erwünscht und vereinfacht den Prüfprozess.
Das Wichtigste auf einen Blick
Grundkonzept und Ziele
Das Grundkonzept des Gebäuderessourcenpasses lehnt sich an die Idee des erfolgreich etablierten Energieausweises an. Das Prinzip: In dem Ressourcenpass sollen individuell für jedes Gebäude die wesentlichen Informationen rund um die Ressourcennutzung, die Klimawirkung und die Kreislauffähigkeit angegeben werden.
So sollen alle notwendigen Informationen zur Verfügung gestellt werden, um den Aufbau von „Urbanen Minen", die Realisierung zirkulärer Sanierungen und Neubauten sowie kreislaufgerechten Abbruch bestmöglich zu unterstützen.
Langfristig schafft der Gebäuderessourcenpass die Grundlage für eine konsistente Kreislaufwirtschaft im Bausektor, in der alle Lebenszyklusphasen vom Design bis zur Wiederverwendung oder Verwertung optimal miteinander koordiniert und verzahnt sind. Erforderlich dafür sind die vollständige Transparenz über verbaute Materialien und Komponenten, ihre Werte und Besitzverhältnisse. Sie ist die Basis für ein neues gemeinsames Wirtschaften, neue Geschäftsmodelle sowie für eine hohe Qualität unserer gebauten Umwelt.
Wer profitiert von der Anwendung des Gebäuderessourcenpasses?
Eigentümer von Neu- oder Bestandsbauten bekommen Aufschluss über die tatsächlich verbaute Materialität sowie mögliche gesundheitsgefährdende Schadstoffe. Auch erhalten sie Informationen, welche werkstofflichen Potenziale und Werte vorhanden sind. Für Planende bietet das Instrument Mehrwerte, insbesondere wenn die optionalen Zusatzblätter (siehe unten) zum Gebäuderessourcenpass gepflegt werden. Diese ermöglichen vertiefende Analysen für eine qualifizierte Beratung von Bauherren sowie die Ausarbeitung von kreislaufgerechten, ressourcenschonenden Varianten.
Bauausführende können das Format nutzen, um die von ihnen umgesetzten Massnahmen systematisch zu dokumentieren und ihre erbrachten Leistungen übersichtlich darzustellen. Und auch Kommunen können von der Erstellung von projektindividuellen Gebäuderessourcenpässen profitieren. Sie können beispielsweise als Grundlage zum Aufbau und Management von urbanen Minen dienen. Perspektivisch könnte das Format auch die Grundlage zur Genehmigung von ressourcenoptimierten, kreislaufgerechten Gebäuden bieten.
Anwendung des Gebäuderessourcenpasses
Der Gebäuderessourcenpass ist sowohl für Neubauten als auch im Bestand einsetzbar. Er ist als ausfüllbare Vorlagen zu verstehen. Grundlage sind ein Bauteilkatalog, Exporte aus BIM-Modellen oder die Katalogisierung des Bauwerks in entsprechenden Tools.
Eine ausführliche Anleitung zur Anwendung der Vorlagen mit einer Detailbeschreibung aller adressierten Themenfelder folgt in Kürze.
Integration in digitale Tools und Anschlussfähigkeiten
Einige Anbieter von digitalen Tools zur Gebäudedokumentation oder -optimierung wie Concular, Madaster, das Circularity Design Toolkit von EPEA oder der Urban Mining Index haben die inhaltlichen Anforderungen des Gebäuderessourcenpasses der DGNB bereits integriert oder planen dies umzusetzen. Auch die Anschlussfähigkeit an Massnahmen des Bundes und der EU, wie den geplanten digitalen Gebäudepass, soll sichergestellt werden.
Zwischen Anspruch und Anwendbarkeit: Was der Gebäuderessourcenpass leisten kann
Zum digitalen Jahreskongress stellte die DGNB die finale Fassung ihres 2022 entwickelten Gebäuderessourcenpasses vor. Im Themenraum diskutierten Expertinnen und Experten über die Inhalte, die Nutzbarkeit und die Frage, wie es nun weiter geht.
Vollständige Fassung sowie Version für den Einstieg
Abhängig davon, welche Informationen zum Gebäude zur Verfügung stehen, ist der Gebäuderessourcenpass in zwei Varianten verfügbar: einer vollständigen Fassung und einer reduzierten für den Einstieg.
Das folgende Tool kann für die Ausgabe der relevanten aggregierten Informationen und Werte zu den Gebäuderessourcen verwendet werden - sowohl in der reduzierten als auch der vollständigen Fassung. Zur Veranschaulichung der Anwendung finden Sie darunter zudem ein Anwendungsbeispiel anhand eines fiktiven Projektes.
Darüberhinaus finden Sie untenstehend ebenfalls beispielhaft anhand eines fiktiven Projektes einen ausgefüllten Gebäuderessourcenpass sowie ein Dokument, das sechs Zusatzblätter umfasst, mit denen eine tiefergehende Dokumentation möglich ist.
Der Gebäuderessourcenpass im Detail
Inhaltlich umfasst der Gebäuderessourcenpass sechs übergeordnete Bereiche mit insgesamt 25 Teilaspekten, die entweder verpflichtend oder optional anzugeben sind:
Allgemeines
PASS-ID
Gebäuderessourcenpässe bilden den Ressourcenwert unserer gebauten Umwelt ab. Indem jedem Gebäuderessourcenpass eine eindeutige Identifikationsnummer (ID) zugewiesen wird, lassen sich die darin bereitgestellten Informationen in Zukunft eindeutig zuordnen.
Datenqualitätsindex (DQI)
Um die Qualität und Zuverlässigkeit der bereitgestellten Daten einschätzen zu können, wird im Gebäuderessourcenpass die Datenqualität relevanter einzelner Eingabewerte bewertet und je Bereich als Zahl von 0 bis 3 in Form eines Datenqualitätsindex ausgegeben. Dieser Index klassifiziert bei Angaben zu Zahlen und Kennwerten die Güte der Daten hinsichtlich der jeweiligen angewandten Methodik zur Datenermittlung: 0 = keine Angabe / nicht verlässlich, 1 = geschätzt / unpräzise (z.B. statistische Werte), 2 = gemessen / berechnet (z.B. auf Basis eines erweiterten Bauteilkatalogs) und 3 = Datenbank / Modell. Die angewandten Methodiken selbst werden hinsichtlich der jeweiligen Unabhängigkeitsprüfung des Ermittlungsverfahrens klassifiziert: 0 = selbstständig erstellt, 1 = Daten intern geprüft, 2 = Daten extern geprüft und 3 = Daten extern unabhängig geprüft.
Bereich: Gebäudeinformationen und Gebäudemassen
Standort und Baujahr I Art der Bauweise I Typ/Anlass: Bestandserhalt oder Neubau
Die Basisinformationen des Gebäuderessourcenpasses umfassen neben Standort und Baujahr auch die Art der Bauweise und die Einordnung in Bestandserhalt und Neubau. Diese Informationen sind für den Ressourceneinsatz und -erhalt von zentraler Bedeutung. Die Art der Bauweise kann unter anderem die Lebensdauer eines Gebäudes sowie die Verfügbarkeit von Materialien und Bauteilen für eine spätere Wiederverwendung beeinflussen. Die Entscheidung für den Erhalt von Bestand ist vor dem Hintergrund sich verknappender Ressourcen im Bausektor unumgänglich, weshalb diese im Gebäuderessourcenpass deutlich gekennzeichnet ist.
Gesamtmasse des Gebäudes
Zirkuläre Aspekte des Ressourceneinsatzes für das Gebäude können über massenbezogene Quoten dargestellt werden. Um solche Quoten zu ermitteln, muss die Gesamtmasse des Gebäudes bekannt sein. Die Einzelmassen werden bei der Massenermittlung optimalerweise den Bauteilen laut Kostengruppen (gemäss DIN 276) zugeordnet. Auf Basis dieser Information können weitere Auswertungen erfolgen bzw. strukturiert werden.
Flächengewichtete Gesamtmasse des Gebäudes
Die flächengewichtete Gesamtmasse setzt die Gesamtmasse des Gebäudes in Relation zur vorhandenen Fläche und ermöglicht somit eine Vergleichbarkeit mit anderen Gebäuden.
Umfang dokumentierter Massen I Nutzeinheit
Um Vergleichbarkeit zu erlangen und die Aussagekraft und Qualität der im Gebäuderessourcenpass angegebenen Informationen zur Zirkularität adäquat einschätzen zu können, ist es erforderlich, den Betrachtungsumfang und eine Schätzung anzugeben, auf welchen Anteil der Gebäudemassen sich alle ressourcenbezogenen Angaben im Gebäuderessourcenpass beziehen.
Datenbasis I Datenbank
Im Gebäuderessourcenpass können und sollen gesammelte Informationen aus Materialpässen, digitalen Gebäudemodellen und Bauteilkatalogen gebündelt und eingeordnet werden. Zur Einordnung der Datenqualität und zur Herstellung der Vergleichbarkeit sollte die Datengrundlage im Gebäuderessourcenpass qualitativ kurz beschrieben werden.
Nutzeinheit
Eine Nutzeinheit, beispielsweise "Bewohner", "Mietpartei" oder "Benutzer", ist Grundlage weiterer Detailauswertungen. Zum Beispiel im Themenfeld der Flexibilität und Anpassungsfähigkeit des Bauwerks (Flächennutzungsgrad).
Restnutzungsdauer
Die Restnutzungsdauer eines Gebäudes ergibt sich als Differenz aus der Gesamtnutzungsdauer und dem Alter des Gebäudes.
Bereich: Materialität, Materialherkunft und Bau- und Abbruchabfälle
Material des Bauwerks
Die verschiedenen Materialarten, die im Gebäude eingesetzt sind, sollen in massebezogenen Quoten angegeben werden. Die materielle Beschaffenheit des Gebäudes wirkt sich sowohl auf dessen Kreislauffähigkeit als auch auf verbaute Emissionen aus. Eine Kenntnis über die vorhandenen Materialarten ist Grundlage für eine optimale spätere Nutzbarkeit der Materialien. Die Klassifizierung der Materialarten erfolgt angelehnt an Europäische Vereinbarungen, bspw. das Level(s) Rahmenwerk.
Schad- und Risikostoffe
„EU-Taxonomie Verifikation" der DGNB) oder des BNB Systems (Kriterium „Risiken für die lokale Umwelt" K1.1.6) ist zu empfehlen und kann im Gebäuderessourcenpass dargestellt werden. Darüber hinaus ist bei Bestandsbauten die Information wichtig, ob und wenn ja wann und mit welchem Ergebnis ein Schadstoffgutachten erstellt worden ist.
„EU-Taxonomie Verifikation" der DGNB oder des BNB Systems (Kriterium „Risiken für die lokale Umwelt" K1.1.6) ist zu empfehlen und kann im Gebäuderessourcenpass dargestellt werden. Darüber hinaus ist bei Bestandsbauten die Information wichtig, ob und wenn ja wann und mit welchem Ergebnis ein Schadstoffgutachten erstellt worden ist.
In einer zirkulären Bau- und Immobilienwirtschaft lassen sich Bauteile, Produkte oder Werkstoffe nach der Nutzungsphase wieder neu in den Kreislauf einbringen und sind im Idealfall nützlich für Mensch und Umwelt. Wenn Bestandteile von Bauteilen, Produkten oder Werkstoffen bereits heute als Schad- oder Risikostoffe eingestuft sind oder für diese eine Verbotsperspektive besteht, erschwert oder verhindert dies eine zukünftige Verwendung oder Verwertung. Bereits eingesetzte Schad- oder Risikostoffe sollten perspektivisch in geschlossenen Kreisläufen isoliert werden, damit sie eine Kreislaufführung nicht verhindern.
Materialherkunft - Umgesetzte Kreislaufführung
Die Angabe der massengewichteten Anteile an erhaltenen, verwerteten und erneuerbaren oder nicht-erneuerbaren Primärmaterialien, die in das Gebäude eingebracht wurden, gibt Aufschluss über den bereits effektiv geleisteten Beitrag zur zirkulären Bau- und Immobilienwirtschaft. Über eine differenziertere Auflistung und Unterteilung dieser Anteile in wiederverwendete, verwertete (recycelte) Materialien sowie nachwachsende Rohstoffe im Gebäude wird die Qualität dieses Beitrags und die unternommenen Anstrengungen zur heutigen Umsetzung der Kreislaufführung verdeutlicht. Zusätzlich kann eine Angabe zu den vermiedenen Primärmaterialien getätigt werden.
Bau- und Abbruchabfälle der Baumassnahmen
Grosse Teile des globalen Abfallaufkommens entstehen bei den Abbruch- und Bauprozessen. Die hier anfallenden Materialien sollten als wertvolle Ressourcen betrachtet und mit grösstmöglichem Nutzen verarbeitet werden. Sowohl die gesamten Massen an Bau- und Abbruchabfällen als auch die Verwertungswege sind anhand von Quoten zu dokumentieren. Optional kann auch die Masse der in der Baumassnahme wieder eingesetzten Bau- und Abbruchabfälle genannt werden.
Bereich: Treibhausgas-Emissionen über den Lebenszyklus
Treibhausgas-Emissionen übder den Lebenszyklus
Um den Einfluss des Bauwerks bzw. der durchgeführten Massnahmen im Rahmen von Modernisierungen auf das Klima einschätzen zu können, ist Transparenz über den Treibhausgasausstoss (ermittelt über den gesamten Lebenszyklus) notwendig. Über die Darstellung und Zuordnung der Treibhausgasemissionen (und optional der eingesetzten nicht erneuerbaren Primärenergie) im Gebäuderessourcenpass auf die nach DIN EN 15978 strukturierten Lebenszyklusphasen, kann identifiziert werden, in welcher Höhe Treibhausgasemissionen und Energieverbräuche aus Produktion, Transport und Errichtung bereits ausgestossen wurden und welche in den Nutzungs- und Nachnutzungsszenarien auftreten. Die gebäudebezogenen Treibhausgas-Emissionen sind für den ökologischen Fussabdruck eines Gebäudes von grosser Bedeutung.
Bereich: Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der Gebäudestruktur
Mehrfachnutzung von Flächen I Flächenteilung umsetzbar I Flächennutzungsgrad I Flächenbedarf je Nutzeinheit
Adaptierbarkeit und Flexibilität ermöglichen eine intensive Nutzung von Flächen und den Erhalt von Gebäuden auch bei sich verändernden Nutzungsanforderungen. Im Gebäuderessourcenpass kann verzeichnet werden, inwiefern durch die Gebäudekonzeption eine Mehrfachnutzung oder Teilung von Flächen ermöglicht wird. Zudem schaffen Angaben zu Flächennutzungsgrad und Flächenbedarf je Bezugseinheit eine Vergleichbarkeit im Kontext der Nutzungseffizienz und der Suffizienz. Qualitative Aussagen zur Erweiterbarkeit können helfen, die Restnutzungsdauer von Gebäuden zu verlängern und eine intensive Nutzung zu erreichen.
Auf dem optionalen Zusatzblatt "Flexibilität" können detailliertere Informationen auf Basis des Level(s) Rahmenwerks (Level 1, Indikator 2.3) ein- und ausgegeben werden, die Taxonomie-relevant sind. Dazu gehören weitere Kennwerte wie Raumhöhe, Gebäudetiefe, Erschliessung (Geschosse), Grundrissflexibilität (Änderung der internen Raumaufteilung), Änderungen an der Technischen Gebäudeausrüsttung (TGA) bzw. Installationen.
Bereich: Demontagefähigkeit, Materialverwertungspotenzial und Zirkularitätsbewertung
Demontagefähigkeit I Werkstoffliche Trennbarkeit I Konzepte Anleitung
Die Demontagefähigkeit von Gebäuden kann quantitativ oder qualitativ angegeben werden. Die Trennbarkeit der eingesetzten Ressourcen, Produkte und Bauteile in Werkstoffe ist ebenfalls quantitativ in Form von Quoten oder qualitativ beschreibbar.
Um die Kreislauffähigkeit von Bauwerken und ihren Bauteilen zu ermöglichen, müssen bereits in Design- und Entwurfsphasen die End-of-Life-Szenarien mitgedacht werden. Im Entwurf eines Gebäudes bedeutet das, Reparatur, Umbau und Rückbau von Anfang an vorzubereiten und Konzepte und konkrete Anleitungen zu erarbeiten, damit Ressourcen auch in Zukunft wieder zur Verfügung stehen. Die vielfältigen Gestaltungskonzepte, die zum zirkulären Bauen beitragen (einfaches Bauen, sortenreines Bauen, Circular Engineering), können über die Information, ob entsprechende Konzepte und Anleitungen zur Anpassbarkeit, zur Demontage sowie zur sortenreinen Trennung vorliegen, entsprechend im Gebäuderessourcenpass vermerkt werden.
Kreislauffähigkeit - Nachnutzungswege
Die künftige Kreislauffähigkeit kann über die Darstellung der möglichen „Nachnutzungswege" der eingesetzten Materialien und Ressourcen beschrieben werden. Die Angaben sollen im Gebäuderessourcenpass auf Grundlage des heutigen Stands der Technik bzw. standardmässig angewandter Verwertungsprozesse getroffen werden. Im optionalen Zusatzblatt können auch weitere Perspektiven (z.B. der aus heutiger Sicht antiziperte zukünftige Stand der Technik) eingenommen werden.
Die Ressourcen des Gebäudes sollen Nachnutzungswegen, wie z.B. Wiederverwendbarkeit oder (stoffliche) Verwertbarkeit zugeordnet werden. Ist keine Nachnutzung möglich, soll angegeben werden, welche Art der Entsorgung oder Deponierung voraussichtlich erforderlich wird. Auf Gebäudeebene sollen die Informationen entsprechend in massenbezogenen Quoten angegeben werden.
Monetäre Restwerte
Der Wert der verbauten Gebäuderessourcen kann sowohl als Materialwert zur Zeit des Materialeinbaus als auch als Restwert zum Zeitpunkt eines perspektivischen Rückbaus angegeben werden. Zur Ermittlung des monetären Restwerts ist kein Verfahren vorgegeben und der DGNB Gebäuderessourcenpass ist hier Tool-offen. Beispielsweise können die Barwertmethode oder die Kapitalwertmethode angewandt werden.
Aggregierte Bewertung und Zirkularitäts-Index
Zirkularität schliesst verschiedenste Gebäude- und Materialeigenschaften ein. Dementsprechend herausfordernd ist eine aggregierte Gesamtbewertung der Zirkularität. Die gesamte Zirkularität betrifft alle Lebenszyklusphasen des Gebäudes: Bereits erfolgreiche Wiederverwendung von Bauteilen und der Erhalt von Bausubstanz sind ebenso von Bedeutung wie die voraussichtliche zukünftige Kreislauffähigkeit.
Im Gebäuderessourcenpass kann angegeben werden, ob eine aggregierte quantitative Zirkularitätsbewertung anhand einer anerkannten Methodik durchgeführt und welches Ergebnis darin erzielt wurde. Auf diese Weise wird transparent, welche Methodik zur Bewertung der Zirkularität herangezogen wurde und es wird ein gewisses Mass an Vergleichbarkeit ermöglicht.
Bereich: Dokumentation
Digitale Dokumentation & Schnittstellen I Regelmässige Aktuallisierung der Dokumentation nach Austausch
Derzeit werden verschiedene Ansätze erprobt, um im Gebäude verbaute Materialien und ihre Eigenschaften zu dokumentieren. Ein Gebäuderessourcenpass muss an die aktuelle und zukünftige Planungspraxis anschliessen. Schnittstellen zu gängigen digitalen Planungstools sind daher unerlässlich. Die dem Gebäuderessourcenpass zugrundeliegenden Daten sollten ein hohes Mass an Zugänglichkeit aufweisen und bestenfalls dauerhaft qualitätsgesichert sein, beispielsweise über eine Schnittstelle zu einer Bauproduktedatenbank, welche die aktuellen Kennwerte nutzt. Entsprechend sollten sie digital lesbar sein und die Nutzung durch verschiedene berechtigte Akteure über den gesamten Lebenszyklus ermöglichen. So können zum Beispiel Gebäudeeigentümerinnen und Gebäudeeigentümer, Nutzende sowie Bau- und Abbruchunternehmen von der geschaffenen Transparenz profitieren. Auch Renovierungs- und Wartungsarbeiten sollten konsequent protokolliert werden, um nicht nur einen Planungsstand, sondern das Gebäude im jeweils aktuellen Ist-Zustand darzustellen.
Zur Entwicklung des Gebäuderessourcenpasses
DGNB Ausschuss für Lebenszyklus und zirkuläres Bauen. Darüber hinaus fand im Sommer und Herbst 2022 eine offene Konsultationsphase statt, an der schriftlich, in Einzelterminen sowie bei Vorträgen mehr als 150 Vorschläge von externen Personen eingingen. Diese Rückmeldungen, Abstimmungen mit am Markt verfügbaren Tools sowie mit einem Entwurf des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung, haben zur weiterentwickelten, im Februar 2023 veröffentlichten Fassung geführt.
Zusätzlich wurden auf Meta- und Detailebenen Abgleiche mit Zielen und Datenstrukturen vorgenommen, sodass eine sehr hohe Anschlussfähigkeit an eine Vielzahl von vorhandenen und neuen Initiativen erreicht werden kann: Von der politischen Steuerungsebene für den Bausektor bis zur Datenstruktur von Bauprodukten.
DGNB Ausschuss für Lebenszyklus und zirkuläres Bauen. Darüber hinaus fand im Sommer und Herbst 2022 eine offene Konsultationsphase statt, an der schriftlich, in Einzelterminen sowie bei Vorträgen mehr als 150 Vorschläge von externen Personen eingingen. Diese Rückmeldungen, Abstimmungen mit am Markt verfügbaren Tools sowie mit einem Entwurf des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung, haben zur weiterentwickelten, im Februar 2023 veröffentlichten Fassung geführt.
Zusätzlich wurden auf Meta- und Detailebenen Abgleiche mit Zielen und Datenstrukturen vorgenommen, sodass eine sehr hohe Anschlussfähigkeit an eine Vielzahl von vorhandenen und neuen Initiativen erreicht werden kann: Von der politischen Steuerungsebene für den Bausektor bis zur Datenstruktur von Bauprodukten.